Eine gute Nachricht: Weniger Schwefel in den Abgasen der Seefahrt führt zu schnellerer Erderwärmung

Es scheint, als ob ein Teil der beschleunigten Erderwärmung auf den geringeren Schwefelausstoß der weltweiten Flotten zurückgeht. Dies wird z.B. in dem Artikel "Global warming in the pipeline" so argumentiert.

Auch wenn dies leicht als negativ angesehen wird, halte ich das für eine halbwegs gute Nachricht

Es zeigt, wie schnell das System Erde auf eine Veränderung der Sonneneinstrahlung reagiert. Und es zeigt, dass wir Menschen diese Sonneneinstrahlung in erstaunlich kurzer Zeit beeinflussen können.

Auf dieser Erkenntnis beruht die Idee, mit der Injektion von Aerosolen in die Stratosphäre die Sonneneinstrahlung gezielt zu verringern, im Grunde die Erde abzuschatten, wie man es z.B. mit einem Wintergarten macht.

Auf englisch heißt das ganze stratosperic aerosol injection und ist eine der besser untersuchten Methoden, den Klimawandel technisch zu beeinflussen.

Dabei sind die Nebenwirkungen solch eines Projektes noch unklar, und die Kosten hoch, aber im Angesicht weiter steigender CO2-Mengen sehe ich hier eine riskante, aber immerhin anscheinend wirksame Methode, einer Überhitzung der Erde entgegenzuwirken.

Damit werden wir nicht wieder in eine Erde wie in den 1940ern zurückkehren können. Die Pole bleiben vermutlich geschmolzen, so wie die Gletscher auch.

Und es wird massiv unterschiedliche Interessen geben: Grönland ist z.B. erfreut darüber, mit weniger Eis bedeckt zu sein, und auch Rußland und China freuen sich über die mögliche Nordroute für die Handelsschiffahrt, die mit dem Rückgang des Polareises verbunden ist.

Insofern ist dies eine komplizierte, problembelastete, technisch, wirtschaftlich, sozial und politisch riskante Methode. Aber wahrscheinlich besser, als eine weitere Erwärmung mit immer weniger urbaren Böden und letzlich immer weniger bewohnbaren Gebieten auf der Erde.

Ein Freund hat mir ein vielleicht angemessenes Bild hierfür gegeben: die Erde mit Aerosolen abzuschatten um die Klimaerwärmung zu verringern oder zu stoppen ist ein bischen wie eine  Chemotherapie bei Krebs: ein letztes Mittel, massive Nebenwirkungen und keine Garantie auf einen Erfolg.